Nachfolgend die Beschreibung von Gartenmeister Wilhelm Kesselring über den prachtvollen
Hylocereus purpusii / Cereus purpusii aus der Kakteenkunde von 1936 sowie der Erstbeschreibung des Cereus purpusii
von W. Weingart aus dem Jahr 1909.
Im übrigen sei daraufhin gewiesen das Wilhelm Kesselring im Botanischen Garten Darmstadt eine Hybride mit dem Cereus purpusii und einer Selenicereus grandiflorus gezogen hat die unter dem Namen x Hyloselenicereus ´Kesselring´ oder auch ´Kesselringsche Hybride´ bekannt ist.
Im übrigen sei daraufhin gewiesen das Wilhelm Kesselring im Botanischen Garten Darmstadt eine Hybride mit dem Cereus purpusii und einer Selenicereus grandiflorus gezogen hat die unter dem Namen x Hyloselenicereus ´Kesselring´ oder auch ´Kesselringsche Hybride´ bekannt ist.
Darmstädter Botanischen Garten.
Leider war Inspektor J. A. Purpus
um diese Zeit verreist, so daß er weder ein Bild aufnehmen noch irgendwelche Einzelheiten notieren konnte. So beschrieb denn der bekannte Cereenkenner C. Weingart diese neue Art nach einer welken Blume, die ihm Herr J. A. Purpus zusandte, jedoch so genau, daß ich nur wenige Einzelheiten auf Grund der lebenden Blume hinzufügen kann. Diese herrliche Art trägt ihren Namen zu Ehren des bekannten, so verdienstvollen Pflanzenforschers
C. A. Purpus, der sie im Jahre 1904 in
Amecameca am Vulkan Colima (westliches Mexiko)
sammelte und nach Darmstadt sandte. In Amecameca wird sie der wundervollen Blüte wegen in den Gärten gezogen. Der um die Einführung neuer Pflanzenarten hochverdiente Entdecker lebt noch in voller Geistesfrische und Rüstigkeit in Mexiko, wo er sich immer noch unermüdlich mit Sammeln von Pflanzen, Samen und Herbarien befaßt trotz seines hohen Alters (über 80 Jahre).
„Obwohl ich in meinem Leben sehr viele Cereenblüten gesehen habe, vielleicht die Mehrzahl der bekannten Arten“, schreibt Herr Weingart in der „Monatsschrift für Kakteenkunde“ Band XIX (1909), Seite 150 bis 155, „so muß ich doch sagen, daß ich eine Blüte von solcher Pracht noch nicht kannte. Fruchtknoten und Röhre, Blumenkrone, Staubgefäße und Stempel, jedes für sich ist ein Wunderwerk in Form und Farbe, um so mehr auffallend, als die Triebe recht unscheinbar sind und oft grauen, verwitterten Holzstücken gleichen. Für Liebhaber, denen ein Gewächshaus zur Verfügung steht, ist jedenfalls die Pflanze sehr zu empfehlen.“
Dies alles schreibt Herr Weingart auf Grund der geschauten welken Blume. Um wieviel wunderbarer ist der Eindruck, den eine lebende Blüte hinterläßt! Die Blütenpracht läßt sich nicht in Worte kleiden. C. Purpusii Weingt. gehört in die Verwandtschaft von C. ocamponis Graham (subgenus XI Hylocereus Berger). Es ist ein Nachtblüher, der seine Blütenpracht leider nur eine einzige Nacht zeigt. Gegen Morgen hängt die Blüte welk da, auch im Ersterben noch schön. So hing sie 10 Tage, bis sie abfiel, ohne Samen anzusetzen, denn die Art ist selbststeril wie alle Hylocereen.
Im Jahre 1909 im Monat Juli blühte diese wundervolle Cereusart zum ersten Male in Europa im
„Obwohl ich in meinem Leben sehr viele Cereenblüten gesehen habe, vielleicht die Mehrzahl der bekannten Arten“, schreibt Herr Weingart in der „Monatsschrift für Kakteenkunde“ Band XIX (1909), Seite 150 bis 155, „so muß ich doch sagen, daß ich eine Blüte von solcher Pracht noch nicht kannte. Fruchtknoten und Röhre, Blumenkrone, Staubgefäße und Stempel, jedes für sich ist ein Wunderwerk in Form und Farbe, um so mehr auffallend, als die Triebe recht unscheinbar sind und oft grauen, verwitterten Holzstücken gleichen. Für Liebhaber, denen ein Gewächshaus zur Verfügung steht, ist jedenfalls die Pflanze sehr zu empfehlen.“
Dies alles schreibt Herr Weingart auf Grund der geschauten welken Blume. Um wieviel wunderbarer ist der Eindruck, den eine lebende Blüte hinterläßt! Die Blütenpracht läßt sich nicht in Worte kleiden. C. Purpusii Weingt. gehört in die Verwandtschaft von C. ocamponis Graham (subgenus XI Hylocereus Berger). Es ist ein Nachtblüher, der seine Blütenpracht leider nur eine einzige Nacht zeigt. Gegen Morgen hängt die Blüte welk da, auch im Ersterben noch schön. So hing sie 10 Tage, bis sie abfiel, ohne Samen anzusetzen, denn die Art ist selbststeril wie alle Hylocereen.
Cereus (Hylocereus Berg.) Purpusii Wgt.
Leider ist dieser schönste der Nachtcereen bei uns nicht blühwillig. Seit 1909 haben unsere großen Exemplare dieser Art weder in der kühleren noch in der warmen Abteilung unserer Gewächshäuser unser Auge durch die Entfaltung weiterer Blüten erfreut. Auch anderwärts dürfte C. Purpusii Weing. blühfaul gewesen sein. Schade nur, daß sie nicht farbig aufgenommen werden konnte! Sie wäre es wert gewesen. Schon an zwei Wochen vor Entfaltung der Blüte fiel uns die so schöne Knospe auf mit ihren blattartigen, fleischigen, blau-grünen, wein- oder bordeauxrot gerandeten Schuppenblättern. Wir verfolgten von Tag zu Tag die Entfaltung. Am 8. August um 7 Uhr morgens war die Knospe 24,5 cm lang, um 10 Uhr 26,5 cm, um 12 Uhr 27 cm und kurz vor Erblühen, um 22 Uhr, 30 cm lang (schon zeigten sich die Spitzen der goldgelben mittleren Blütenblätter). Wir zählten 64 solcher Schuppenblätter (wie oben beschrieben) von 0,3 bis 6,2 cm Länge und bis 1,7 cm breit (bei den breitesten), die die Knospe dicht umschlossen (Herr Weingart bezeichnet es so treffend: wie mit Sempervivum-Blättern). Der Kontrast zwischen dem Blaugrün der Blütenhüllblätter, die zum Teil einen bronzefarbenen Unterton hatten, und dem wein- bis karminroten Rand war einzig schön. Mit dem weiteren Erschließen der bis 28 cm breiten Blüte zeigten sich auch die äußeren, dreireihig angeordneten Blumenblätter, die bei einer Länge von 10 cm bis etwa 1 cm breit waren, von außen wie die Hüllblätter gefärbt, von innen mit einem goldgelben Mittelstreifen, so den Übergang bildend zu den
einreihig angeordneten, bis 11 cm langen scharf-spitzigen mittleren Blumenblättern, 35 an der Zahl, 1 bis 1,5 cm breit, goldgelb, an der Spitze karminrot getupft sowie der ganzen Länge nach beiderseitig bald schmäler, bald breiter, bald gar nicht karminrot gerandet. Die inneren Blütenblätter, in zwei Reihen stehend, sind an 10 cm lang, spatelig, oben bis 2 cm, in der Mitte etwa 1,2 cm breit, rein weiß mit gelb-licher Spitze. Wir zählten ihrer 30. Trotz aller Kontraste beherrscht die Blüte eine feine Farbenharmonie. Die ungemein zahlreichen Staubgefäße füllen die innere Blüte; sie sind etwa ein Fünftel kürzer als die Blumenkrone, etwas heller gelb als die Staubbeutel. Der sehr kräftige, bis 5 oder 6 mm starke Griffel ragt weiter über die Staubgefäße hinaus, wird von einer wunderbaren, etwa 4,8 cm breiten Narbensonne gekrönt, mit 30 dunkelgelben, radförmig ausgebreiteten Narbenstrahlen, wie sie auch Weingart beobachtet hat. Die Blüte ist leider fast geruchlos. Die Blütenröhre mißt 15 cm, die Blumenkrone 15 cm. Im übrigen verweise ich auf C. Weingarts genaue botanische Beschreibung.(Nachfolgend).
Es sei noch erwähnt, daß C. Purpusii Weingart im Gegensatz zu anderen Arten der Untergattung Hylocereus, obwohl gut gedeihend, doch nur von langsamem Wachstum ist, sonst wäre diese Art gewiß schon allgemein verbreitet, schon ihrer herrlichen Blüte wegen.
W. Kesselring.
Es sei noch erwähnt, daß C. Purpusii Weingart im Gegensatz zu anderen Arten der Untergattung Hylocereus, obwohl gut gedeihend, doch nur von langsamem Wachstum ist, sonst wäre diese Art gewiß schon allgemein verbreitet, schon ihrer herrlichen Blüte wegen.
W. Kesselring.
Nachfolgend die Reproduktion von C. Weingarts Beschreibung des C. Purpusii aus Monatsschrift für
Kakteenkunde“ Band XIX (1909)
Anmerkung:
Zu der Beschreibung von Wilhelm Kesselring über den Cereus purpusii, Hylocereus purpusii ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Allerdings bin ich über die Blühwilligkeit des Hylocereus purpusii anderer Meinung. Dieser Hylocereus blüht wie alle anderen Hylocereen auch, bereits als junge Pflanze, richtige Kultur vorausgesetzt. Als absolute Voraussetzung für den Blüherfolg sei strikte Winterruhe und direkte Sonneneinwirkung genannt.
Dies gilt ganz besonders für den Hylocereus purpusii und Hylocereus ocamponis mit ihrer grauen Epidermis, welche die Pflanzen gegen zu intensive Lichteinwirkung, UV-Licht, schützt. Beide Hylocereen wachsen an ihren natürlichen Standorten in vollem Sonnenlicht und dazu in Gebieten die während der Trockenzeit keinerlei Schutz durch das Laub von Bäumen bieten.
In unseren Breiten ist daher intensive Sonneneinstrahlung, mit Aufstellung im Freien und voller Sonneneinwirkung im Sommer, unbedingte Voraussetzung für die Erzielung von Blüten.
Zu der Beschreibung von Wilhelm Kesselring über den Cereus purpusii, Hylocereus purpusii ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Allerdings bin ich über die Blühwilligkeit des Hylocereus purpusii anderer Meinung. Dieser Hylocereus blüht wie alle anderen Hylocereen auch, bereits als junge Pflanze, richtige Kultur vorausgesetzt. Als absolute Voraussetzung für den Blüherfolg sei strikte Winterruhe und direkte Sonneneinwirkung genannt.
Dies gilt ganz besonders für den Hylocereus purpusii und Hylocereus ocamponis mit ihrer grauen Epidermis, welche die Pflanzen gegen zu intensive Lichteinwirkung, UV-Licht, schützt. Beide Hylocereen wachsen an ihren natürlichen Standorten in vollem Sonnenlicht und dazu in Gebieten die während der Trockenzeit keinerlei Schutz durch das Laub von Bäumen bieten.
In unseren Breiten ist daher intensive Sonneneinstrahlung, mit Aufstellung im Freien und voller Sonneneinwirkung im Sommer, unbedingte Voraussetzung für die Erzielung von Blüten.
Literatur | ||
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Kesselring, W. (1936): | Einiges über Cereus purpusii, Weingt. (= Hyloc. Berger), Kakteenkunde 1936, Heft 7. | |
Weingart, W. (1909): | Cereus purpusii Weing. spec. nov., Monatsschrift für Kakteenkunde“ Band XIX (1909) | |
Sousa, M. (1969): | Las colecciones botanicas de C. A. Purpus en Mexico. University of California, Berkeley. |
Der Artikel 'Einiges über Cereus purpusii Weingt,. (=Hylocereus Berg.)', wurde 1936 in der 'Kakteenkunde' Heft 7 veröffentlicht.